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Informationen zum Gitarrenbau

Auf dieser Seite möchten wir sie mit den wichtigsten Bauteilen einer akustischen Gitarre vertraut machen. Des weiteren erhalten sie Grundwissen über die konstruktionsbedingten Unterschiede der verschiedenen Herkunfstländer sowie deren Vor- und Nachteile.

Allgemeines

Das Mutterland der Konzertgitarre ist Spanien. Dort gab es Mitte des 1900 Jahrhunderts einige große Meister an deren Spitze Antonio de Torres als Stradivarius der Gitarrenbauer stand. Viele der damals gegründeten Werkstätten existieren noch heute. Als Familienbetriebe in der Xten Generation weitergeführt verfügen diese mittlerweile über einen immensen Erfahrungsschatz. Vom Spitzeninstrument bis hin zur guten und günstigen Kinder- und Schülergitarre ist das aus Spanien erhältliche Preis-Leistungs-Verhältnis unübertroffen. Weltweite Bemühungen, von Asien bis Mitteleuropa, die Jahrhunderte alten Erkenntnisse der spanischen Gitarrenbauer nach zu vollziehen gelingen häufig nur unbefriedigend. Eine gute Gitarre besteht eben nicht nur aus einer bestimmen Anzahl von Einzelteilen deren Formen und Dimensionen sich kopieren lassen. Auch im Zeitalter von Hightech und Computeranalysen ist der primäre Faktor für das Gelingen einer guten Gitarre das Wissen und die Erfahrung des Gitarrenbauers. Seine Methoden beim Zusammenbau entscheiden darüber ob aus der Fülle der Komponenten ein gutes Instrument wird oder nicht. Die Qualität der verwendeten Materialien steht tatsächlich an zweiter Position. Im Folgenden möchten wir sie mit den wichtigsten Details bekannt machen.

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Die Decke (gültig für Konzert- und Westerngitarre)

Stellt das Herzstück der Gitarre dar und ist zu ca. 70% für ihren Klang verantwortlich. Die günstigsten Modelle werden meist mit einer laminierten (Sperrholz) Decke ausgestattet. Wenn diese intelligent aufgebaut ist (Innenbeleistung) kann dies zu brauchbaren Ergebnissen führen und ist einem unglücklich konstruierten Instrument mit Vollholzdecke vorzuziehen. Im Wesentlichen klingen aber laminierte Decken aufgrund Ihrer Trägheit immer etwas leiser als solche aus massivem Holz und sind somit auch schwerer bespielbar.

Eine Qualitätsstufe darüber bekommt man schon Gitarren mit Massivholz- (Vollholz) Decken. Bei Konzert- und Westerngitarren kommen hierfür nur zwei Holzarten in Frage. Diese sind Fichte (helles Holz) oder die Kanadische Zeder (dunkles Holz). Die zwei Hölzer unterscheiden sich stark im Klang. Zur Fichte lässt sich sagen dass sie einen wärmeren, lieblicheren Ton erzeugt aber dafür "eingespielt" werden muss. Dies ist ein Phänomen das ausschließlich bei Instrumenten mit massiver Fichtendecke auftritt. Physikalisch betrachtet besteht der Ton eines Musikinstruments aus seiner Grundfrequenz und einer Unzahl mitschwingender Obertöne. Die Grundfrequenz einer bestimmten Note ist bei allen Musikinstrumenten immer die gleiche. Die Kombination der mitschwingenden Obertöne ist aber von Musikinstrument zu Musikinstrument verschieden und machen seinen typischen Charakter aus. So kann unser Gehirn aufgrund von Erfahrung unterscheiden ob dieser oder jener Ton nun von einer Gitarre oder von einer Geige stammt. Im Gegensatz zur Zederdecke sind die Obertöne bei Fichtendecken noch nicht entwickelt. Das heißt es schwingen noch nicht alle Obertöne mit, was auch maßgebenden Einfluss auf die subjektive Lautstärkewahrnehmung eines Instrumentes hat. Pauschal lässt sich sagen, dass ein neues, ungespieltes Instrument mit Fichtendecke bei etwa 60% seiner Leistung beginnt. Bereits nach einer Stunde Spielzeit erhöht sich diese aber schon auf etwa 95%. Leider bleibt dieser Zuwachs in den ersten Wochen nur erhalten während gerade gespielt wird. Über Nacht verschwindet wieder ein Großteil und man fängt am Folgetag bei etwa 61% und an dessen Folgetag bei 62% usw an bis man schließlich nach 1 bis 2 Monaten dauerhat bei 100% angekommen ist. Falsch machen lässt sich hierbei nichts. Man muss sich also als Anfänger keine Sorgen machen sein Instrument zu versauen. Im Gegenteil. Jeder Ton, egal ob falsch gespielt oder nicht hilft der Fichtendecke sich schneller zu entwickeln.

Um dem Einsteiger von Anfang an ein bestmögliches Erfolgserlebnis zu garantieren, kommen bei Kinder- und günstigen Schülergitarren meist Zederndecken zum Einsatz. Hier entfällt das Einspielen fast vollständig und man kann sich sofort über einen druckvollen und brillanten Ton freuen.

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Zargen und Boden

Sind im Prinzip sinnvoll erst oberhalb von 500,- Euro in Massivholzbauweise zu bekommen. Unterhalb dieser Preisgrenze findet man hauptsächlich laminierte Ausführungen. An dieser Stelle sei aber gesagt dass es für die Klangqualität einer Gitarre wesentlich vorrangigere Faktoren gibt, wenn es im Gitarrenbau darum geht den Klang zu beeinflussen. Werden diese nicht primär umgesetzt bringt das teuerste Zargen/Boden Holz nichts. Aus Spanien bekommt man aus diesem Grunde auch hervorragend klingende Konzertgitarren in der Kombination massive Decke laminierte Zargen-Boden (siehe Modelle: 56, 76, 80 und 130 von Cashimira) die die Klangqualität von einfach gebauten Vollmassivinstrumenten bei weitem übersteigen können. Die hierfür verwendeten Holzarten bewegen sich von Ahorn, Nussbaum, Kirsch, Mahagoni, Palisander und spanischer Zeder bis hin zu afrikanischen Exoten wie Bubinga oder Padouk.

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Die Randeinlagen

Von den meisten nur als Verzierung und Verschönerung der Kanten interpretiert sind es gerade sie, die maßgeblich an der Klangqualität einer Gitarre beteiligt sind. Richtig gemacht halten die Randeinlagen Decke und Boden unter einer kontrollierten Druckspannung, ähnlich wie der Spannring einer Trommel das Fell unter einer Zugspannung hält. Nur so können Decke und Boden ihrer Aufgabe nachkommen, die Schwingung der Saite zu verstärken und dämpfungsfrei wiederzugeben. Bei Modellen mit gemalten oder einspanigen Einlagen oder nur Decken und keinen Bodeneinlagen kann dies nicht der Fall sein.

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Die deutsche Bauweise:

Hals-Korpus-Verbindung (gültig für Konzert- und die meisten Westerngitarren)

Hier werden Korpus und Hals getrennt voneinander hergestellt und so ziemlich am Ende des Baus zusammengefügt. Die traditionellste und haltbarste Verbindungsart wäre die "Schwalbenschwanz-Verbindung". Leider trifft man diese gerade im unteren Preissegment bei Instrumenten aus deutscher oder tschechischer Herstellung immer seltener. Hier wird oft zum Dübel, Leim oder sogar zur Schraube gegriffen.

Die Decke

Die Decke stellt mit 70% Klanganteil das Herzstück jeder Gitarre dar. Um die Gesamtsaitenspannung von 40 Kg (bis zu 100 Kg bei Westerngitarren) auch langfristig zu überstehen, muss die Decke auf Ihrer Innenseite entsprechend verstärkt werden. Hierbei ist es besonders wichtig die Decke dabei nicht zu sehr zu versteifen, da diese sonst zu träge würde um die beim Anschlagen der Saiten investierte Energie in einen kräftigen brillanten Ton zu verwandeln. Traditionellerweise werden in Deutschland die Decken (bei Konzertgitarren) mit Hilfe von Querverlaufenden Deckenbalken (Streben) ausgestattet um die Decke selbst sehr dünn ausarbeiten zu können. Leider ist dies im vergleich zur wesentlich ausgereifteren spanischen Konstruktion klanglich nicht unbedingt die glücklichste Lösung. Aus diesem Grunde orientieren sich immer mehr deutsche Gitarrenbauer an den spanischen Instrumenten.

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Die spanische Bauweise

Hals-Korpus-Verbindung

Im Gegensatz zur deutschen Konstruktion stellt der so genannte Halsfuß (Verbindungsteil Hals/Korpus) das Zentrum der spanischen Bauweise dar um welches das gesamte Instrument aufgebaut wird. Die Zargen (die Seitenwände der Gitarre) werden hierbei in zwei in den Halsfuß eingesägte Schlitze gesteckt und verbinden Hals und Korpus somit von Anfang an. Das Ergebnis ist eine besserer Tonübertragung, da die Saiten beim Schwingen weniger gedämpft werden, und eine besserer Statik des Instruments.

Die Decke (gültig für spanische Konzert- und eingeschränkt für Westerngitarren der Marke Tanglewood)

Auch hier zu 70% für die Klangqualität des Instrumentes verantwortlich, hat sich die Deckenkonstruktion in Spanien am weitesten entwickelt. Im Gegensatz zur einfachen und sehr steifen Querbalkenkonstruktion (deutsch) wird die Decke hier leicht aufgewölbt und bekommt 5 bis 9 strahlenförmig auf das Schalloch ausgerichtete sehr dünne Fächerbalken, die sich direkt unter dem Steg befinden. Diese Konstruktion ermöglicht extrem dünne Deckenstärken von bis zu 1,5 mm bei gleichzeitiger hoher Widerstandsfähigkeit gegen die 40 Kg (bis zu 100 Kg bei Westerngitarren) Saitenzug. Auf diese Weise gebaute Instrumente sprechen extrem schnell auf das leichteste Anzupfen einer Saite an und sind somit sehr leicht bespielbar und laut. Im oberen Preissegment finden sich auch manche Westerngitarren (z.B. Taylor oder Guild ab 2500,- €) deren Decken aus den genannten Gründen leicht aufgewölbt werden, sich aber ansonsten völlig in der Deckenkonstruktion zur Konzertgitarre unterscheiden (X-Bracing). In unserem Angebot finden Sie bereits ab 250,- EUR Gitarren den Herstellern Cort, Furch und >Tanglewood<</a> welche ebenfalls gewölbte Decken besitzen sich aber ansonsten am für Westergitarren traditionellen X-Bracing orientieren. Der Klang dieser Westerngitarren ist phänomenal und stellt andere Instrumente der gleichen Preisklasse gnadenlos in den Schatten. Ein weiterer Vorteil der gewölbten Deckenkonstruktion ist die größere Toleranzgrenze gegen das Entstehen von Trockenrissen. Diese entstehen aufgrund zu trockener Umgebungsluftfeuchtigkeit oder direkter Wärmeeinstrahlung die dass Holz schrumpfen lässt. Trocknet ein spanisch gebautes Instrument aus, wird zuerst die Kuppel (Aufgewölbte Decke) flach, ehe die Spannung so hoch wird das es zum Riss kommt. Bei nicht spanischen Instrumenten kann das leider schneller geschehen da diese von Anfang an flache Decken besitzen. Wir führen spanische Konzertgitarren der Marken Cashimira, Camps, Vincente Sanchis, Hermanos Sanchis Lopez und Valdez.

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